Lukas Robert Wilberg

Juchgasse 13 - 15 / 7

1030 WienÖsterreich

Telefon: +43 / 1 / 943 44 88

Eine Fassade die trägt

Textfeld: Arbeiten - Skizzen - Gedanken

Konstruktion und Detail im historischen Kontext; Historisches Vorbild: “Hospital Sul América” in Rio de Janeiro von Oskar Niemeyer

Das 1952 fertig gestellte Gebäude “Hospital Sul América“ von Oscar Niemeyer weist zur Sonnenseite eine markante Fassade, aus einem Raster bestehend aus Wänden und Decken aus Stahlbeton von ca. 3x3m (Tiefe ca. 1m), auf.

Das Raster verbindet die Funktion Schatten zu spenden mit einer tragenden Funktion. So konnten die hinter dem Raster liegenden Innenräume nahezu stützenfrei gehalten werden. 

Die Horizontalen des Rasters bilden durch das leichte Zurücksetzen der Vertikalen ein elegantes Linienmuster, zusätzlich betont durch den strahlend weißen Anstrich.

Auf der Nordseite verzichtete Oskar Niemeyer auf das außen liegende Raster, hier übernehmen die Wände die tragende Funktion.

Die Anordnung der Wände weist ähnliche Proportionen wie das Raster der Südseite  auf.  Die meist durch die Wände und Decken definierten Quadrate werden durch ein Brüstungselement und ein darüber liegendes zweigeteiltes Schiebefenster mit einem dreigeteilten öffenbaren Oberlicht gegliedert.

 

In der vorliegenden kontextuellen Bezugnahme auf das historische Vorbild wurde versucht das Prinzip eines tragenden Fassadenrasters mit multiplen Funktionen den aktuellen in Nordwesteuropa geltenden Anforderungen und Bestimmungen bezüglich des Wärmeschutzes anzupassen. Der Reiz einer lesbaren Konstruktion aus einem einfachen markanten Material sollte bei dieser Anpassung nicht verloren gehen. Das Raster wurde als Balkon- bzw. Loggienraster interpretiert, gleichzeitig übernimmt es die tragende Funktion, diese wird über  Isokörbe an die Innendecken mit Unterzügen, sowie die als Scheibenträger wirkende zwei geschlossenen Außenwände weitergeleitet. Somit wäre der Innenraum komplett stützenfrei und selbst die Decken teilweise auf Stahlbetonbalken reduzierbar.

Durch eine markante starre Fassade wird nahezu 100 % frei definierbares Innenraumvolumen ermöglicht.

Bei der Gliederung der zusätzlichen Balkonelemente wurden Gliederungsaspekte der Nordfassade des historischen Vorbildes integriert, insbesondere Brüstung und dreigeteiltes Oberlicht.

Der behandelte Fassadenbereich von 12,50 x 12,50 m  wurde als solitäres Gebäude auf Stützen ausgearbeitet. Durch einfache Addition in Höhe und Multiplikation in die Breite wäre ein dem historischen Vorbild ähnlicher visueller Eindruck erzielbar.

 

>>> zu Seite 2—3 >>>

Textfeld: Lukas Wilberg